Ablauf einer Psychotherapie
1. Das Erstgespräch
Vor einer Therapie findet ein unverbindliches Erstgespräch statt. Dieses hat mehrere Aufgaben:
Erhebung des Ist-Zustandes
Sie beschreiben Ihr Anliegen und Ihre Beschwerden sowie Ihre Erwartungen und Zielvorstellungen. So bekomme ich einen Überblick über Ihre aktuelle Situation, und kann auch schon erste diagnostische Überlegungen anstellen.
Indikationsstellung
Wir prüfen gemeinsam, ob Verhaltenstherapie für Sie das Mittel der Wahl ist, und ob ich für Sie die geeignete Verhaltenstherapeutin bin.
Rahmenbedinungen
Wir werden die Formalitäten, Setting und Ablauf und die voraussichtlichen Kosten und Erstattungsmöglichkeiten besprechen. Gerade zu Beginn sind wöchentliche Termine sinnvoll, um die erforderliche Prozessdichte zu erreichen. Je nach Beschwerdebild und Zielen für die Verhaltenstherapie kann man im Verlauf das Intervall auf zwei Wochen oder mehr ausdehnen. Wie lange eine Therapie insgesamt dauert, hängt ebenfalls sehr von individuellen Faktoren ab. Häufig sind Therapien, die mindestens einige Monate dauern.
Kennenlernen
Und schließlich lernen wir uns im Laufe des Gesprächs auch etwas kennen, und Sie können feststellen, ob „die Chemie stimmt“ und Sie sich bei mir gut aufgehoben fühlen.
Angebot
Am Ende des Gesprächs werde ich Ihnen einen Therapievorschlag machen. Dieser beinhaltet meine Einschätzung Ihrer Situation und einen groben, vorläufigen Therapieplan.
Entscheidung
Sie entscheiden, ob Sie eine Verhaltenstherapie bei mir beginnen möchten, oder nicht. Sie können dies am Ende des Gesprächs tun. Sie können sich aber genauso gerne Zeit nehmen und mir ein paar Tage später Bescheid geben.
2. Erkenntnisphase
Nach dem Erstgespräch beginnt eine Erkenntnisphase. Wir explorieren nicht nur den Anlass, der Sie in die Therapie geführt hat, sondern auch Ihre aktuellen Lebensumstände, Ihre Persönlichkeit und Ihre Geschichte als Mensch. Zweck ist es, ein umfassendes Verständnis Ihrer prägenden Einflüsse und der daraus entstandenen Muster, Bewältigungsstrategien und Ressourcen zu gewinnen. Im nächsten Schritt versuchen wir zu verstehen, wie sich in diesem Ihrem persönlichen Kontext die Probleme entwickeln konnten – wir entwerfen also ein umfassendes Bedingungsmodell Ihrer Problematik. In dieser Phase werde ich auch detaillierte Fragebögen einsetzen. Es können auch somatische Untersuchungen, z.B. ein Laborbefund, notwendig werden.
Diese Phase nimmt meistens 3–4 Sitzungen in Anspruch und mündet manchmal auch in eine Neuformulierung von Zielen und Arbeitsaufträgen.
„Psychotherapie ist eine Reise – eine Reise zu sich selbst.“
3. Arbeits- und Veränderungsphase
Die nächste Phase im Ablauf einer Verhaltenstherapie ist die Arbeits- und Veränderungsphase. Ausgehend vom Bedingungsmodell arbeiten wir gezielt an der Veränderung von relevanten Denk- und Verarbeitungsmustern, an emotionalen und sozialen Kompetenzen, am Aufbau neuer Bewältigungsstrategien, und an der Reduktion ev. vorhandener psychischer Symptome. In dieser Phase der Veränderung ist Ihre aktive Mitarbeit und Ihre Bereitschaft, Neues zu lernen, Dinge anders als bisher zu denken und zu machen, am stärksten gefragt. Um Sie darin bestmöglich zu unterstützen, steht mir eine Reihe von Techniken zur Verfügung: Rollenspiel, Imagination, Aufbau von Fertigkeiten, Konfrontationsverfahren. Ob und welche wir davon nutzen, werden wir gemeinsam entscheiden. Die Veränderungen, die Sie mit Hilfe der Verhaltenstherapie vollziehen, können auch Folgen in Ihrem Umfeld haben. Manche davon werden erwünscht sein, mit anderen haben Sie vielleicht nicht gerechnet. Egal, welche Überraschungen oder Hürden im Verlauf auftauchen, wir werden konsequent an ihrer Überwindung arbeiten. Gemeinsam suchen wir Ihren neuen Weg, und ich werde Sie so lange begleiten und unterstützen, bis Sie wieder selbst zurechtkommen.
Der Therapieprozess verläuft nicht linear, sondern in Schleifen. Gemeinsam werden wir den Verlauf der Therapie immer wieder evaluieren und anpassen.
4. Abschlussphase
Abschlussphase – die letzte Phase im Ablauf der Verhaltenstherapie. Verhaltenstherapie ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn Sie Ihren Alltag, Ihre Beziehungen so verändert haben, dass es gut ist für Sie, wird es Zeit, die Therapie abzuschließen. Dazu werden wir die Termine reduzieren und in immer größeren Abständen machen. So lange, bis wir sagen, dass es jetzt gut ist.